Was tun bei Infektionen mit resistenten Keimen?

Krankenpflege zuhause

Bonn, 26.06.18 Antibiotikaresistente Keime kommen am häufigsten im Krankenhaus vor. Doch auch pflegebedürftige Menschen im häuslichen Umfeld können infiziert sein. Angehörige und Pflegepersonal sollten wissen, was in diesem Fall zu tun ist und wie sich eine Ausbreitung der Keime verhindern lässt.

Patienten, die sich im Rahmen einer Behandlung im Krankenhaus mit einem antibiotikaresistenten Keim infiziert haben, werden in der Regel vor Ort behandelt und erst dann nach Hause entlassen, wenn die Infektion ausgestanden ist. Es kommt aber auch vor, dass ein Patient auf Anraten der behandelnden Ärzte schon früher nach Hause kommt. Angehörige sind dadurch in der Regel nicht gefährdet, denn ein intaktes Immunsystem wird mit antibiotikaresistenten Keimen fertig. Immungeschwächte Personen, Säuglinge und Schwangere sowie Personen mit offenen Wunden sollten jedoch achtsam sein und engen Körperkontakt vermeiden.

Auch Hörgerät und Brille desinfizieren

Um eine Ausbreitung der Keime im Haushalt zu verhindern, gelten vorübergehend ein paar zusätzliche Hygieneregeln. Wo üblicherweise gründliches Waschen ausreicht, sollte sorgfältig desinfiziert werden. Ein geeignetes Händedesinfektionsmittel und Desinfektionsspray für Oberflächen sollten immer bereit stehen. Nicht zu vergessen sind dabei Gegenstände des täglichen Gebrauchs, wie zum Beispiel Fernbedienung, Hörgerät und Brille. Unterwäsche, Laken und Bettbezüge werden am besten mit einem desinfizierenden Waschmittel bei mindestens 60 Grad gewaschen. Sinnvoll ist es, die Schmutzwäsche des Patienten in einem separaten Wäschebeutel zu sammeln. Das Badezimmer, vor allem Toilette und Dusche, müssen sorgfältig gereinigt und bei Bedarf desinfiziert werden. Am hygienischsten ist es, den verwendeten Putzlappen anschließend direkt in die Wäsche zu geben. Da schon kleine Verletzungen als Eintrittspforte für Keime dienen können, sollte der Patient eine eigene Nagelschere und gegebenenfalls einen Einmalrasierer verwenden.

Ambulanten Pflegedienst informieren

Wer einen ambulanten Pflegedienst beauftragt hat, muss diesen unbedingt über das vorübergehende Risiko durch antibiotikaresistente Keime informieren. Die Pflegekraft wird insbesondere bei Tätigkeiten mit hohem Infektionsrisiko wie Wundversorgung oder Katheterwechsel Schutzmaßnahmen ergreifen. Das dient zum einen der eigenen Sicherheit, zum anderen wird so verhindert, dass die Keime auf andere Pflegebedürftige übertragen werden. Wenn die Infektion überstanden ist, können die zusätzlichen Hygienemaßnahmen nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt entfallen.

Welche Hygieneregeln generell bei der Pflege eines kranken Menschen zu beachten sind und warum antibiotikaresistente Keime besondere Maßnahmen erfordern, erklärt die Broschüre „Antibiotikaresistenzen – Hygiene in der Pflege“. Die Broschüre wurde mit finanzieller Unterstützung der Pfizer Deutschland GmbH realisiert. Sie ist kostenfrei und kann auf dem Postweg oder im Internet angefordert werden: Deutsche Seniorenliga e.V. (DSL), Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn; www.multiresistente-erreger.de.

Quellen:

„Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten“, Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI), Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2015, 58:1151-1170, DOI 10.1007/s00103-015-2234-2, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015

„Infektionsprävention in Heimen“, Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI), Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2005, 48: 1061-1080 DOI 10.1007/s00103-005-1126-2, Springer Medizin Verlag 2005